Mirko Jelusich

Geboren wurde Jelusich am 12.12.1886 im heutigen Tschechien, übersiedelte aber im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern nach Wien und wuchs dort auch auf. Als deutsch-nationaler Schriftsteller wurde er auch NSDAP-Mitglied, was nach dem Krieg zu seiner Verhaftung durch die Allierten und zur Anklage führte. Anfang Dezember 1949 wurde er in Ermangelung eines strafbaren Tatbestandes endgültig freigesprochen. Er starb am 22.6.1969.

Mirko Jelusich ist mein Favorit unter den „alten“ Autoren historischer Romane. Jelusich ist einer der wenigen Schriftsteller vergangener Jahrhunderte, die es verstehen, Zeit und Personen lebendig werden zu lassen. Da gibt es Menschen aus Fleisch und Blut, nicht nur aus Mythos und Buchstaben; die Dialoge sind ganz normal, keine Spur von literarisch überhöht. Störend aus heutiger Sicht könnte sicherlich die Neigung zur Idealisierung der gewählten Helden wirken, doch traue ich dem reifen Leser durchaus die Fähigkeit zur kritischen Auswahl zu.Was man heute durchaus kritisieren könnte, ist die absolut deutsch-nationale Einstellung Jelusichs, die aber dem Zeitgeist entspringt und in diesem Zusammenhang gesehen werden muß.

Als Beispiel für Jelusichs Schreibstil habe ich das Buch "Bastion Europas" ausgewählt: es erzählt von der zweiten Belagerung Wiens durch das Osmanische Heer, anschaulich und liebevoll, und verschmilzt geschickt die (sagenhafte) Figur des Lieben Augustin mit dem historischen Geschehen. Eine zarte Liebesgeschichte rundet das Buch ab, die vor allem jene erfreuen wird, die's nicht gern mit dem Vorschlaghammer aufgezeichnet bekommen.

Weitere Romane des Autors sind unter anderem:

  • Oliver Cromwell,
  • Julius Cäsar,
  • Der Soldat Scharnhorst
  • und noch viele andere, jeder davon auf seine Art lesenswert.

Weiters umfaßt das Schaffen Jelusichs auch noch Theaterstücke, ein Filmdrehbuch und anderes; Werke, die dem Zeitgeist so stark unterliegen, daß sie heute keine Aktualität mehr haben und nur noch den Historiker interessieren.

Betonen möchte ich, daß ich hier nicht für einen nationalsozialistischen Schriftsteller werbe, sondern einen Stab für einen absolut interessanten historischen Autor breche.

Nationalsozialistisches Gedankengut ist mir fremd und ich lehne es ab. Seine historischen Romane enthalten nichts dergleichen, sondern atmen wohl-recherchiert den Geist der geschilderten Zeit.