Batya Gur

Eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen im Bereich Kriminalroman ist die Israelin Batya Gur. Die am 20.1.1047 in Tel Aviv geborene Journalistin und Literaturwissenschaftlerin gehörte der gebildeten Jerusalemer Gesellschaft an, und in diesen Kreisen spielt sich meist (aber nicht immer) die Handlung ihrer nicht alltäglichen Romane ab. Sie wußte auch die seelischen Hintergründe ihrer handelnden Personen darzustellen - und das kein bißchen langweilig. Im Gegenteil: die Romane (ich weiß nicht, ob "Krimi" wirklich paßt) sind unheimlich spannend und lebensnah. Im Vordergrund stehen die Menschen, nicht die Aufklärung eines Verbrechens; ihre Bücher sind einfach anders.

Zur Übersetzung: wenn man mehrere ihrer Bücher liest, fällt dem Leser die unter Umständen sehr verschiedene Schreibweise der Namen auf. Das hängt mit der hebräischen Sprache zusammen: es werden, wie im Arabischen, nur Konsonanten (Mitlaute), nicht aber Vokale (Selbstlaute) niedergeschrieben. Damit ergibt sich ein gewisser Spielraum, der von verschiedenen Übersetzern verschieden ausgelegt wird.

Frau Gur verstarb am 19.5.2005 in Jerusalem, sehr zu meinem Leidwesen. 

Hier die Liste ihrer Bücher, die als Taschenbuch erschienen sind:

  • Denn am Sabbat sollst du ruhen - ihr Erstling, der sofort den Deutschen Krimi-Preis erhielt
  • Am Anfang war das Wort
  • Du sollst nicht begehren
  • Das Lied der Könige
  • Stein für Stein
  • So habe ich es mir nicht vorgestellt
  • In Jerusalem leben - ein Bild des Alltags in Jerusalem

Für mich ist Frau Gur die schonungslosteste und lebendigste „Malerin“ des israelischen Lebens und auch der Vielfalt des Gedankenguts einer derart zusammengewürfelten Gesellschaft.

Meine Empfehlung: unbedingt lesenswert!